17.4.2024 – Trotz einer um über die Hälfte gestiegenen Zahl an Sicherungsfällen und einer Vervierfachung der neu zu sichernden Versorgungsberechtigten ist das Schadenvolumen 2023 nur moderat gestiegen. Dies geht aus dem jetzt vorgelegten Geschäftsbericht des Pensions-Sicherungs-Vereins VVaG hervor.
„Die seit 2022 hohe Inflation und steigende Zinsen haben das Insolvenzgeschehen in Deutschland anziehen lassen“, schreibt der Vorstand des Pensions-Sicherungs-Vereins VVaG (PSVaG) im am Dienstag vorgelegten Geschäftsbericht 2023 (PDF, 431 KB).
Dies habe sich vor allem bei den neuen Sicherungsfällen gezeigt, deren Zahl sich im Vergleich zum Vorjahr (VersicherungsJournal 25.4.2023) um mehr als die Hälfte auf 427 erhöht hat.
Zum Vergleich: Drei Jahre zuvor waren es noch 523 Fälle (5.5.2021), im Vor-Coronajahr 2019 mit 434 (4.5.2020) nur unwesentlich mehr Insolvenzen als aktuell. Die neueste Zahl liegt nach PSVaG-Angaben um etwa ein Achtel unter dem Mittelwert der Jahre 2013 bis 2022.
Noch deutlicher aufwärts zeigte die Kurve bei den neu zu sichernden Versorgungsberechtigten, deren Zahl sich von 14.200 auf 61.900 mehr als vervierfachte. Dabei ging es bei den Neurentnern von 4.800 auf 9.800 Personen nach oben, während sich die Zahl der Anwartschaften auf 52.100 weit mehr als verfünffachte.
Als Hintergrund für den Anstieg nannte der gesetzlich bestimmte Träger der Insolvenzsicherung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) in Deutschland und im Großherzogtum Luxemburg die von vier auf zwölf gestiegene Anzahl an Großschäden.
„Aufgrund des hohen Anteils von Pensionskassenzusagen mit relativ geringem erfolgswirksamem Aufwand pro Versorgungsberechtigten stieg der Schadenaufwand für neue Insolvenzen jedoch nur um 93 Prozent“, heißt es im Geschäftsbericht.
Dies ist auch ein Grund dafür, dass das gesamte Schadenvolumen (plus 8,4 Prozent auf 631 Millionen Euro) vergleichsweise moderat zugenommen hat. Die Rückflüsse aus Insolvenzforderungen von rund 132 Millionen Euro sind dabei schon eingerechnet.
Zum Vergleich: 2020 lag das Volumen mit knapp 1,6 Milliarden Euro fast drei Mal so hoch, 2019 mit etwa 1,2 Milliarden Euro fast doppelt so hoch.
Als weiteren Grund nannte der PSVaG den hohen „Anteil der bis zum Jahresende beantragten, aber noch nicht eröffneten Verfahren. Diese Verfahren und die zugehörigen Schäden betreffen nicht mehr den Jahresabschluss 2023“.
Andererseits hätten die zum Jahresende gesunkenen Zinsen und steigenden Aktienmärkte zu einem besseren Kapitalmarktergebnis geführt. Dieses wird nach Zuschreibungen auf 184,7 Millionen Euro beziffert. 2022 war nach Abschreibungen noch ein Verlust von 278,9 Millionen Euro angefallen. Der Buchwert der Kapitalanlagen erhöhte sich nach Vereinsangaben um 14 Prozent auf 8.537 Millionen Euro.
Das Portfolio besteht zu 39 Prozent aus Investmentanteilen, zu 32 Prozent aus Namensschuldverschreibungen und Schuldscheinforderungen und zu 24 Prozent aus Inhaberschuldverschreibungen. Die verbleibenden fünf Prozent entfallen auf Einlagen bei Kreditinstituten.
Im vergangenen Jahr wurden 631 Millionen Euro in die Rückstellung für Beitragsrückerstattung eingestellt, die sich mindernd auf den Beitragssatz 2024 auswirken werde.
Wie der PSVaG weiter mitteilte, wurden 2023 71 (2022: 67) Millionen Euro direkt an Versorgungsberechtigte gezahlt. Darüber hinaus zahlte das Konsortium, über das der PSVaG Rentenleistungen versichert, 861 (883) Millionen Euro.
Ende 2023 waren rund 101.850 (101.300) Arbeitgeber mit insolvenzsicherungspflichtiger betrieblicher Altersversorgung gemeldet. Insgesamt standen 14,1 (fast 14) Millionen Versorgungsberechtigte unter Insolvenzschutz. Im November 2023 (16.11.2023) war der Beitragssatz für das Jahr auf 1,9 (2022: 1,8) Promille festgelegt worden. Er lag damit deutlich unter dem langjährigen Mittel von 2,7 Promille.
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